Offener Brief an die Abiturienten 2001 und ihre Eltern...
Unterricht ist eine geschlossene Veranstaltung. In dieser
beruht das
Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern auf Vertrauen und
gegenseitigem Respekt. Wenn Probleme auftreten, werden sie -
im
allgemeinen - im gemeinsamen Raum miteinander gelöst.
Die Abiturzeitung eines jeden Jahrgangs hingegen geht über
den
Schulrahmen hinaus einer breiten Öffentlichkeit zu.
Die Abiturzeitung ist also ein Forum, in welchem eine
Schülergeneration in kritischer, ernsthafter oder weniger
ernsthafter
Form die 9-jährigen ERfahrungen in und mit "ihrer"
Schule für den
interessierten Leser darstellt. Dieser wird sachliche,
ironische oder
scherzhafte, eben insgesamt kritische Bemerkungen über das
Deutsch-Französische Gymnasium erwarten dürfen.
Da aber die Erfahrungen der Schüler in erster Linie aus der
gemeinsamen Arbeit mit Lehrern entstehen, sind sie es im
besonderen,
die ins Licht einer mehr oder weniger wohlwollenden Kritik
gesetzt
werden. Das ist Brauch und das ist gut so.
Wer nun, nachdem er(sie) die diesjährige Abiturzeitung
erstanden
hatte, in froher Neugier zu lesen begann, der mußte -
zunächst
irritiert, schließlich bestürzt - feststellen, daß die
Abiturgeneration 2001 ihre Schule und ihre (ehemaligen)
Lehrer- von
geringen Ausnahmen - über neun Jahre hinweg äußerst negativ
erlebt
hat. Die Bemerkungen über die Schule selbst, ihren
besonderen
Charakter, die Atmosphäre in ihr, das Engagement der Lehrer,
sind ganz
überwiegend abwertender Natur, in einigen sogenannetn
Interviews sogar
mit Begriffen der Fäkalsprache gesättigt. Offenbar waren
positive
Erebenisse an dieser Schule nur Marginalien, kaum wert
erwähnt zu
werden. Es verwundert daß nich viele beizeiten an andere
bessere
Schulen geflohen sind! Ein großer Teil der Artikel über
einzelne
Lehrer besteht allein aus Abrechnung! In einigen dieser
"Artikel"
werden Lehrer geradezu "niedergemacht", um im
Jargon zu bleiben. Aus
dem geschlossenen Raum des Schüler-Lehrer-Verhältnisses werden
tatsächlich oder dazu deklarierte SChwächen in oft
unsachlicher, ja
sogar gehässiger Formulierung als ein am Ende von neun
Jahren
festzuhaltendes Bild der Öffentlichkeit zur Belustigung (?)
vorgeworfen. Da nur in den wenigsten Fällen die Verfasser dieser
"Artikel" ihren Namen unter die Texte gesetzt
haben, sollen die Leser
offenbar durchaus annehmen, daß hier ein Konsens unter allen
Abiturienten besteht.
Die Lehrerschaft des DFG ist betroffen von der Art des
Umgangs mit so
vielen unserer Kollegen. Wir haben uns deshalt entschlossen,
ihnen
unsere Betroffenheit auf diesem ungewöhnlichen Wege
mitzuteilen